Im Rahmen des Unterrichts im Fach Wirtschaft und Recht durfte die Klasse 10f am Dienstag, den 16. Juli 2025, einen Blick hinter die Kulissen der Justiz werfen: Wir besuchten eine öffentliche Jugendgerichtsverhandlung am Amtsgericht Neumarkt.
Im Mittelpunkt der Verhandlung stand ein Fall von gemeinschädlicher Sachbeschädigung: Vier Heranwachsende im Alter zwischen 18 und 21 Jahren mussten sich dafür verantworten, im alkoholisierten Zustand mit einem Mülleimer eine städtische Straßenlaterne am Residenzplatz demoliert zu haben. Die Angeklagten räumten die Tat ein und zeigten sich vor Gericht reumütig. In ihren Aussagen betonten sie, dass sie unter Alkoholeinfluss standen und sich von Gruppendynamik und jugendlichem Leichtsinn hatten mitreißen lassen.
Besonders aufschlussreich war zu beobachten, wie das Gericht zwischen jugendlichem Fehlverhalten und strafrechtlicher Verantwortung abwägte. Obwohl die Tat bereits lange zurücklag, war die Erinnerung an den Vorfall bei den Angeklagten noch präsent – und offenbar mit Scham verbunden. Der vorsitzende Richter nutzte die Gelegenheit, um die jungen Erwachsenen eindrücklich auf die Konsequenzen ihres Handelns hinzuweisen.
Die Verhandlung endete mit der Auflage, dass die vier Beschuldigten jeweils zwischen 500 und 750 Euro an gemeinnützige Organisationen spenden müssen. Eine Verurteilung im klassischen Sinne erfolgte nicht, da das Gericht dem Erziehungsgedanken des Jugendstrafrechts folgte.
Im Anschluss an die Verhandlung diskutierten wir im Klassenverband die Wirkung des Strafverfahrens – sowohl auf die Angeklagten als auch auf die Zuschauer. Dabei wurde deutlich, dass das Gericht nicht nur über Recht und Unrecht urteilt, sondern auch versucht, junge Menschen auf einen besseren Weg zu bringen.
Insgesamt war es ein lehrreicher und authentischer Einblick in die Arbeit der Justiz, der viele von uns zum Nachdenken angeregt hat.
Philipp Dull